Aus dem Heraeus-Wochen-Bulletin:
Chinas Erholung von den weitreichenden Lockdowns im Jahr 2022 verläuft schleppend. Berichten zufolge ist die Goldnachfrage im zweiten Quartal 2023 im Jahresvergleich um 29 % auf 192 Tonnen gestiegen (Quelle: World Gold Council).
Allerdings war der Vergleichszeitraum im Vorjahr durch großflächige Lockdowns in Shanghai und anderen großen Städte geprägt. Die gesamte chinesische Goldnachfrage lag im zweiten Quartal 2023 tatsächlich um 12 % unter dem langfristigen Durchschnitt des Quartals.
Trotz einiger Anreize seitens der Regierung sind die Aussichten auf ein stärkeres Wachstum für den Rest des Jahres fraglich.
Ein hoher Goldpreis sowie der Rückgang der Realeinkommen haben in der ersten Jahreshälfte auch das Konsumverhalten der indischen Verbraucher verändert. Der Goldpreis in Rupien erreichte im ersten und zweiten Quartal aufeinanderfolgende rekordhohe Quartalsdurchschnitte. Die Schmucknachfrage fiel im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8 % auf 129 Tonnen und ist im ersten Halbjahr im Jahresvergleich um 12 % niedriger (Quelle: World Gold Council). Die Schmucknachfrage im ersten Quartal verzeichnete den niedrigsten Wert seit Einführung der Lockdowns im dritten Quartal 2020.
Auch wenn die Preise jetzt wieder unter dem Höchststand liegen, könnte die indische Nachfrage immer noch unter dem insgesamt hohen Preisniveau leiden. Preisbewusste Verbraucher verschieben Goldkäufe in der Regel, wenn die Preise hoch bleiben, wie im ersten Halbjahr 2023 zu beobachten war. Bei einem Rückgang des Goldpreises nehmen die Käufe häufig zu, was zu einem kurzfristigen Anstieg der Verbrauchernachfrage führt. Mit der Zeit gewöhnen sich Goldkäufer zwar an höhere Preise, allerdings wird eine schrittweise Steigerung der Käufe nicht ausreichen, um die Nachfrage deutlicher zu beleben. Ein weiteres Risiko besteht durch einen starken El-Niño-Effekt auf den indischen Monsun, der die Nachfrage beeinflussen könnte. Unregelmäßige Regenfälle können sich auf die Einkommen in ländlichen Gebieten auswirken, in denen Gold ein wichtiges Wertaufbewahrungsmittel ist. Im Nordwesten und an der Südspitze des Landes wird bisher in dieser Saison ein großes Niederschlagsdefizit verzeichnet.
Die weltweite Goldnachfrage könnte aufgrund der Schwäche Indiens und Chinas zurückgehen. Zusammen machten Indien und China 2022 52 % der weltweiten Verbrauchernachfrage aus. Wenn Indiens Goldverbrauch das Volumen von 2022 wieder erreichen soll, müsste die Nachfrage im zweiten Halbjahr 2023 um 86 % gegenüber der ersten Jahreshälfte zulegen. Ohne einen deutlichen Preisrückgang oder einen ereignisbedingten Nachfrageanstieg wird das kaum möglich sein. Die Verbrauchernachfrage dürfte daher 2023 im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen. Eine positive Entwicklung in China hängt von einer Verbesserung des makroökonomischen Umfelds und einer Umverteilung von frei verfügbaren Einkommen auf Schmuck aus dem Tourismus ab, der einer der wenigen Sektoren war, der im ersten Halbjahr 2023 ein Wachstum verzeichnete (Quelle: Bloomberg). Sollten beide Länder im zweiten Halbjahr 2023 schlechter abschneiden, könnte die weltweite Goldnachfrage das zweite Jahr in Folge zurückgehen.
GOLD:
Starke Nachfrage der Notenbanken im ersten Halbjahr 2023. Trotz erheblicher Verkäufe der Türkei erreichte die globale Zentralbanknachfrage im ersten Halbjahr des Jahres ein Volumen von 387 Tonnen, der höchste Wert seit mindestens 2000 (Quelle: World Gold Council). Chinas Zentralbank, die ihre bereits Ende 2022 begonnenen regelmäßigen Käufe fortsetzte, war im ersten Halbjahr 2023 der größte Käufer. Von Januar bis Juni wurden die chinesischen Zentralbankreserven um mehr als 100 Tonnen Gold erhöht. Die Nachfrage dürfte im zweiten Halbjahr 2023 robust bleiben, insbesondere wenn China sein Goldkaufprogramm fortsetzt. Allerdings dürfte das Rekordniveau des letzten Jahres nicht wieder erreicht werden. Unter der Annahme, dass sich die Käufe auf dem Niveau des ersten Halbjahres fortsetzen werden, könnte 2023 die Nachfrage der Zentralbanken mehr als 750 Tonnen erreichen, was das zweithöchste Volumen seit Beginn der Aufzeichnungen wäre.
Nachdem Fitch letzte Woche das Rating der Vereinigten Staaten herabgestuft hat, sind die Renditen von US-Staatsanleihen gestiegen. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen stiegen auf über 4,1 %, den höchsten Stand seit November letzten Jahres, die Renditen 2-jähriger Staatsanleihen liegen weiterhin nahe 5 %. Höhere Renditen bedeuten Gegenwind für Gold als ertragslosen Vermögenswert. Der Goldpreis verlor vergangene Woche 0,93 %.
SILBER:
Mehr als zwei Millionen US Silver Eagles wurden im Juli verkauft. Die Nachfrage von Privatanlegern nach Silbermünzen stieg im Juli gegenüber dem Vormonat um 41 %. Der Verkauf von zwei Mio. Unzen Silbermünzen erhöhte die Verkäufe seit Jahresbeginn auf 11,8 Mio. Unzen. Andernorts verlief die Silber Investmentnachfrage schwächer. Die Perth Mint verzeichnete einen Rückgang der Verkäufe von Silbermünzen und -barren um 35 %, auf 863.000 Unzen. Ein Anstieg des Silberpreises um 10 % in der ersten Julihälfte dürfte zu den geringeren Umsätzen geführt haben. Auch bei Silber-ETFs kam es zu Gewinnmitnahmen. Seit Anfang Juli haben Anleger 16,5 Mio. Unzen Silber aus ETFs verkauft, der ETF- Gesamtbestand beläuft sich nun auf 729,7 Mio. Unzen. Ein weiterer Rückgang des Silberpreises könnte wieder zu ETF-Zuflüssen führen, wenn Anleger versuchen, zu einem niedrigeren Preis wieder einzusteigen.
Der Silberpreis war volatil vergangene Woche und schloss bei 23,65 $/ Unze, fast 3 % niedriger als in der Woche zuvor.
Trust-Kommentar:
Gold und Silber geben weiterhin nach und diese Entwicklung könnte durchaus bis in das nächste Jahr noch weiter gehen, mit womöglich tieferen Tiefs als wir im Oktober 22 gesehen haben, nachdem nun die Aktienmärkte sehr wahrscheinlich in den letzten 10 Tagen getoppt haben und jetzt hier der vom Trust lang erwartete Prozess einsetzt. Die Zinsen für US-Staatsanleihen sind auf dem Weg nach oben und die Liquidität zieht sich so weiter aus den Märkten.
Dies alles kommt gleichzeitig mit einer Intervention der japanischen Zentralbank, die immer mehr Probleme hat, die Zinsen für Staatsanleihen niedrig zu halten und nun eine Steigerung bis 1% zulässt. Damit ist der USD/Yen Carry Trade immer mehr gefährdet und auch von dieser Seite wird zunehmend Druck auf die US-Staatsanleihen und damit verbunden steigende Zinsen ausgeübt. Auch China und Indien stossen US-Staatsanleihen ab und die Chance auf ein weltweites Kreditereignis steigt so zunehmend.
Unsere bereits über ein Jahr alte Prognose von einem letzten Preisverfall in Gold und Silber wird so sehr wahrscheinlich bald in der Realität zu sehen sein und beschert damit die vielleicht letzte Möglichkeit von günstigen Einkaufspreisen gegen Schuldgeld in der Geschichte der Menschheit, bevor eine Neubewertung von Gold und Silber zwingend stattfinden wird.
Zuvor allerdings ist es gut möglich (oder sogar wahrscheinlich) dass die Preise von September/Oktober 22 noch spürbar unterschritten werden.
Für Silber könnte das bedeuten, dass wir sogar Preise ähnlich des Corona-lockdowns von 12-14 Dollar sehen könnten, wie bereits letztes Jahr von uns angekündigt.
(charts von elephant capital, twitter)
Da aber keiner weiss, wie sich die letzten Wochen und Monate des alten Geldsystems ausspielen und auch niemand, wie tief die Korrektur am Ende gehen wird, sollte jeder schon jetzt einen Teil seines Vermögens in Gold und Silber halten, während die letzte Phase der weltweiten Kreditgeldvernichtung unvermeintlich vor der Tür steht, welche die Menschheit bald und zunehmend aufschreien wird lassen.
Die nächste Abwärtswelle der Märkte steht kurz bevor und wird bis zum Spätherbst auch ihren Platz in den weltweiten Medien finden, während wir mit der zweiten Inflationswelle in den Verbrauchsgüterpreisen noch in diesem Jahr auch rechnen könnten, womit der einzelne Marktteilnehmer gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen wird, während Immobilienpreise schon bereits jetzt sinken und Jobs und Aufträge weiter wegbrechen.
Somit läuft die grösste Vermögensvernichtung der Geschichte bilderbuchmässig. (Kreditgetriebenes Vermögen= Schulden)
Gold und Silber werden aus dieser Vernichtung als Shiny Stars hervorgehen, doch kann dies bis nächstes Jahr dauern und bis dahin werden die Bullen mit ihrem vorhandenen Stack ein weiteres mal geprüft.
Wer noch keinen Stack hält, sollte ihn spätestens jetzt dringend aufbauen!
Ein ausführlicherer Artikel zu den derzeit rasanten Ereignissen an den Märkten erscheint die Tage.
Der Trust Bestand konnte sich letzte Woche geringfügig erhöhen auf 219,726,89 Gramm Silber. Der Gold Bestand ist mit 1803,64 Gramm gleich geblieben.
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Ausblick:
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